Trotz teils sehr guter Besucherzahlen steckt die deutsche Festbranche in einer Krise. Viele Feste mit jahrhunderte langer Tradition stehen vor dem aus oder existieren bereits nicht mehr. Nach Statistiken des Deutschen Schaustellerbundes ist die Zahl der Feste seit dem Jahr 2000 in Deutschland  von 12000 auf 9900 zurückgegangen. Natürlich kann man argumentieren, das manches Fest nicht mehr zeitgemäß sei oder unrentabel, oft liegen die Gründe für das Aus aber an ganz anderer Stelle. Insbesondere kleinere Feste leben davon, dass sie durch ehrenamtliche Arbeit organisiert und durchgeführt werden, hier fehlt oft schlicht der Nachwuchs, der eine solche Arbeit übernimmt oder mangels Fachkenntnis übernehmen kann.

Volksfeste benötigen eine relativ große Fläche für die Durchführung, gerade auch deshalb, weil die Anforderungen hinsichtlich Logistik und Sicherheit ständig steigen. Nicht selten fallen solche Flächen alternativen Nutzungen zum Opfer. Hohe Grund- und Immobilienpreise verlocken zur anderweitigen gewerblichen Verwertung und altgedienten Festen wird so die Lebensgrundlage entzogen. Der Wohnungsmangel in vielen Städten dürfte ebenfalls nicht förderlich sein. Doch wer möchte noch in einer Stadt wohnen, in der das kulturelle Angebot immer mehr zurückgeht?

Als Beispiel führt Herr Ritter das Hildesheimer Schützenfest an, dieses traditionelle Fest soll einem Stadtfest weichen. Warum ist es nicht möglich beides zu kombinieren und eine wertige Tradition in neuem Licht fortzusetzen? Wir als Verband Deutscher Festwirte setzen uns dafür ein, die vielfältige deutsche Festlandschaft zu erhalten und weiter zu fördern. Wie Herr Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes richtig sagt, ist ein Fest erstmal aufgegeben so stirbt dessen Tradition unwiederbringlich. Natürlich sind auch Festwirte und Schausteller gefragt, ihr Angebot an den Zeitgeist anzupassen. Das Freizeitangebot ist in den letzten 50 Jahren enorm gewachsen und damit auch der Konkurenzdruck. Nur wer in einem solchen Umfeld innovativ bleibt und auf die Wünsche der Gäste und Kunden eingeht kann weiter Erfolge verbuchen. Eine vielzahl von erfolgreichen Traditionsfesten und Märkten zeigt aber das dies kein Ding der Unmöglichkeit ist.

Der Deutsche Schaustellerbund kämpft nun für die Anerkennung der deutschen Volksfeste als UNESCO Weltkulturerbe. Sicherlich ein sinnvoller Schritt, denn wenn man bedenkt, dass fast alle Volksfeste aus den wichtigsten Feiertagen und Anlässen der Region entstanden sind, so kann es wohl kaum ein schützenswerteres Kulturgut geben.